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Nass macht Spass (1987)

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Ganz so Spass machte Impulse Parfum-Dusch-Schaum dann offenbar doch nicht. Sonst würde man heute nicht auf bei einem Hersteller von Dusch-WCs und in 70er/80er-Nostalgieforen landen, wenn man «Impulse Dusch» googelt. An den schlüpfrig-zweideutigen Werbebemühungen kann es nicht glegen haben. Und auch nicht am freundlichen Aufdruck auf der Dose: «Bitte kräftig schütteln». Bitte, gnä' Frau, wären Sie so freundlich und würden mich kräftig durchschütteln, ehe Sie die Druckauslöse-Vorrichtung betätigen? So freundlich ist die Verpackungs-Kommunikation heute leider nicht – es wird nur noch gewarnt, hingewiesen und angeordnet. Vor Gebrauch schütteln! Kann Spuren von Nüssen und Sellerie enthalten! Darf nicht in Hände von Kindern geraten! Vorsicht, leicht entflammbar! Rühren Sie sich, Soldat, Duschkappe auf!

Wie auch immer: Hoffen wir, dass zumindest die 111 frechen Kugelschreiber-Krawatten ein neues Zuhause gefunden haben. Damals, vor knapp 30 Jahren, sahen Krawatten so aus. Mit anderen Worten: irre stark! So, und nun lasst Eure Fantasie (formerly known as Phantasie) spielen, dann fällt Euch bestimmt eine originelle Antwort ein. Zum Beispiel «Sex». Oder «Kugelschreiber-Krawatten».



Heinzi (1986)

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Hach, Sabine... Hand hoch, wer beim Lesen auch spontan an Wolfgang Petry denken musste. Der war es aber nicht – der hatte 1986 bereits fünf Studioalben veröffentlicht und 127 Freundschaftsbänder gesammelt. Weitere Fakten: «Leben» ist ein ziemlich hipstriger Name für ein Jugendzentrum aus dem Jahr 1986. Würde man heute in Berlin einen Club «Leben» nennen, würde das wohl viele Leute verzücken und zum spontanen Wunderkerzen-Schwenken auf der morgengrauenden Dachterrasse animieren. (Memo an mich: Club in Berlin namens «Leben» gründen). Weiter: Es bleibt offen, ob sich unser Heinzi an unsere Sabine erinnern kann. Er hat sie bloss öfter im Freibad und im Jugendzentrum «Leben» getroffen. Und fuhr schon auf ihrem Mofa um den Block. Eventuell wäre eine Beschreibung dennoch hilfreich gewesen. Vielleicht war sie ca. 1,70-1,75m gross, muskulös, hatte schulterlange, blonde Haare, keinen Schnauzer – aber sehr blaue Augen. Match!

Haschisch (1991)

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Achtung, Achtung, heute wichtige Aufklärung! Hefte raus, Strassenarbeit! Der amerikanische Forscher Nahas fand nämlich 1991 heraus, dass Haschisch des Teufels ist. Bis zu diesem Zeitpunkt ging man nämlich davon aus, dass alles halb so wild sei. Die alten Hippies dachten sogar, Haschisch enthalte wertvolle Omega-III-Fettsäuren, Folsäure und lebenswichtige Vitamine. Darum durfte es im Zweifelsfall auch mal ein Sportzigarettchen mehr sein – man gönnte sich ja sonst nichts.

Aber: Alles falsch! Aus, finito, fertig lustig – kommt gut nach Hause! «Haschischrauchen ist lebensgefährlich», fanden Nahas und seine über den ganzen Erdball verteilten Forscherfreunde in den frühen 90er Jahren heraus. BRAVO mahnte: «Was Nahas herausfand, sollte bei allen die Alarmglocken klingeln lassen, die mal ein Grämmchen kiffen wollen»!

Die Ergebnisse haben es in sich, wie eine Haschischzigarette ein Grämmchen in sich hat: So landeten beispielsweise amerikanische Piloten Tage nach der Teilnahme am Hasch-Experiment immer noch neben der Landebahn! Ohne es zu merken!! :-(

...am Flugsimulator. Aber scheinbar sind auch während des ersten Golfkrieges Heerscharen «zugekiffter Bomberpiloten» ohne erkennbare Feineinwirkung abgestürzt!

Zu allem Überfluss kam dann auch noch heraus, dass Kiffen während der Schwangerschaft nicht gut ist. Davon konnte jetzt wirklich niemand ausgehen.

Wenn Ihr also das nächste Mal den Spruch hört: «Ey, Alter, nimm' doch auch mal 'n Zug. Törnt echt an! Komm, mach schon, es ist ja nichts dabei.» – denkt an diese wissenschaftliche Abhandlung hier. Und lasst es bleiben. Denn niemand will am Ende bei Rauschgiften wie Heroin, Crack oder Kokain landen.





Unterschriftensammlung (1991)

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Nein, das werden wir nicht, Sandra! Nein, nein und nochmals NEIN! Übrigens: Erklärungen und Entschuldigungen, die auf Wetten basieren, sind fast immer ein direkter Fall für den Papierkorb. Eine Weisheit für den weiteren Lebensweg. One for the Road. «Hihi, meine Kollegin und ich haben gewettet, wer in einer Stunde mehr Nummern erhält, hihi, gibst du mir deine?» NEIN! Es wird zwischenmenschlich eigentlich sehr selten wirklich gewettet. Oder wettet Ihr mit eurem sozialen Umfeld? Na also – die meisten Wetten sind Erfindungen. Hätten wir das also wissenschaftlich untermauert und zementiert.

Nichtsdestotrotz: Interessant wäre zu wissen, wie viele Unterschriften Sandra damals zugeschickt bekommen hat. Allzu viele wohl nicht. Denn die Motivation, für diese Unterschriftensammlung alles fallen und liegen zu lassen, dürfte sich bei den meisten Leserinnen und Lesern in überschaubaren Grenzen gehalten haben. Wenn man schon Unterschriften sammelt, möchte man ja meist einen nachvollziehbaren Nutzen generieren. Ein paar Zirkustiere befreien, Palmöl verbieten oder Genmais in die Wüste schicken. Oder je nach Gesinnung Orang-Utans verbieten – bekanntlich behindern die mit ihren kleinlichen Gebietsansprüchen die reibungslose Palmöl-Produktion.

So, das wurde jetzt schon beinahe wieder etwas lang. Eigentlich wollte ich nur Sandra mitteilen, dass wir uns nicht bei ihrem Wett-Projekt engagieren wollen, können und werden. Wir hätten gerne, haben aber leider schon was anderes vor.


Du meinst wohl duftig (1974)

Pro & Contra Rap (1991)

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Heute wird diskutiert. Die Frage ist aktueller denn je. Der Rap breitet sich bekanntlich in rasanter Geschwindigkeit im deutschsprachigen Raum aus. Früher oder später muss sich jeder entscheiden: Pro oder Contra Rap? Ausgelöst hatte die hitzige Diskussion damals der Brief von Christina P. aus Braunschweig. Leider fehlt mir die Nummer 6 / 1991, sonst hätte ich das Zeitdokument der Rap-Geschichte natürlich beigelegt. Wer das Heft hat: Bitte Brief scannen und mir senden.

Besondes gewichtig scheint mir das Statement von MC Party (14). Als echte Vertretung der Szene kommt er zum Punkt: «Bei den meisten Anti-Rappern sind die Sprachzellen nicht soweit entwickelt, dass sie einen solch präzisen Sprechgesang cool runterrattern und gleichzeitig auch noch dazu tanzen könnten».

Und Harald F. Mantel – er war schon Mantel, als es noch Underground war – klärt auf: «Dass die Rapper immer nur Oldies nachsingen, stimmt überhaupt nicht, oder hat sie schon mal eine Oldie-Version von «Me so horny» oder «Sally, that Girl» gehört?» Bamm, diese Punchline sass.




Hyper, Hyper, Kussi WTF (2016)

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Viele meiner sehr geschätzten Leserinnen und Leser haben in den vergangenen Wochen immer wieder versucht, die Verbreiter gewisser Bilder auf die Hintergründe dieser Bilder hinzuweisen. Leider ohne Erfolg. Spätestens wenn von mir eigentlich sehr geschätzte Reichenweiten-Blogs wie Schleckysilberstein auf den Zug mitaufspringen, besteht evtl. Handlungsbedarf. Deshalb hier mal ein weiterer Aufklärungsversuch.





Vongestern.com verstehen – Perlen der Bravo Foto Love Story

Viele Foto-Love-Story-Bilder, die Ihr als Perlen der Foto-Love-Story-Geschichte abfeiert, wurden von mir höchstpersönlich verändert. Neudeutsch: Es sind Fakes. Nicht, um irgendwen in die Irre zu führen, sondern um die sehr geschätzten (und scheinbar äusserst medienkompeteten) Leserinnen und Leser meiner kommentierten Fotoromane zu unterhalten. Ich ging nie davon aus, dass jemand die doch sehr offensichtlichen Umschreibungen und Fotomontagen nicht verstehen könnte.

Sorry, aber denkt Ihr ernsthaft, BRAVO texte ein Bild mit «Hyper, Hyper! Techno! Kussi! Scooter»? Habt Ihr ernsthaft das Gefühl, BRAVO verpasse einem Pferd eine Sprechblase und lässt es «Halli, hallo! *wieher* *schnaub*» sagen? Sagen!?

Dieses eine Scooter-Bild da, da habe ich sogar den Hintergrund verändert – sieht man das nicht? Die Perspektive stimmt überhaupt nicht, die Feiernenden im Hintergrund stammen aus einer völlig anderen Zeit.

Klaut doch die orignalen Bilder und lacht darüber, falls sie lustig genug sind. Aber langsam mache ich mir fast ein wenig Sorgen um den guten Ruf der damaligen Autoren. Die – man mag es kaum glauben – keine Pferde zum sprechen gebracht haben. Und auch das Wort «Kussi» nicht verwendet haben.

Da das Internet meist nur Bild versteht (und Lang Wort nicht lesen mag), publizieren ich bald die Kollektion aller Bilder, die man nur mit Bedacht als Original weiterverbreiten sollte. Oder mit etwas Menschenverstand.

Kussi zusammen.


Foto Love Story – Faktencheck

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Halli, hallo, wie angekündigt wird reiner Tisch gemacht. Erst aber noch kurz (aka lang) zu den jüngsten Vorgängen: In den vergangenen Tagen gab es viel Verwirrung, weil die Seite down war. Ich habe die Domain transferiert und die Supports hatten – obwohl der von Google sehr nett und freundlich war – nicht halb so viel Ahnung wie der Youtube-Inder, der am Ende die Lösung lieferte. Bzw. den Lösungsansatz, denn das Problem war wirklich etwas doof. Es bleibt die Erkenntnis: Google interessiert sich für Fragen wie: «Auf welche Roboter-Technik oder Energie-Gewinnungs-Methode wird die Menschheit bald angewiesen sein und was kostet sie?»

Aber Google interessiert sich weniger für Fragen wie: «Halli, hallo, ich bin ein Blogger aus der Schweiz. Ich habe 2010 über Google eine Domain gekauft. Weil ich sie scheinbar gar nicht bei Google gekauft habe, und sie nun sechs Jahre lang so halb-komisch über eine andere Firma namens Enom abgewickelt wurde, habe ich sie nun auf eine andere Registrar-Kacke namens Godaddy übertragen. Damit ich wenigstens die volle Kontrolle habe. Leider funktioniert nun plötzlich nichts mehr».

Dann kamen sehr viele, lange Telefongespräche mit verschiedenen beteiligten Firmen und das Fazit war eigentlich überall: «Viel Glück bei der Lösung Ihres Problems – leider können wir Ihnen nicht helfen, da wir die Lösung nicht wissen. Wir vertrösten Sie deshalb mit der Erklärung, dass es nicht in unseren Kompetenzbereich passt oder dass die andere Firma für das Problem zuständig ist. Tschüssi!»

Ich hab's dann doch noch irgendwie geschafft – fragt mich nicht wie. Vielleicht nehme ich nächstens mal das Projekt in Angriff, den Blog von Google Blogger weg auf Wordpress zu transferieren. Irgendwo auf einen gemütlichen Server in den Schweizer Alpen. Wo der Server-Wart abends vor knisterndem Kaminfeuer ein Fondue isst und den Tag Revue passieren lässt. Ich freue mich schon wie ein kleines Kind darauf. Wird sicher lustig.


Foto-Love-Story: Der Faktencheck 2016

Zurück zum Thema: Es gab im Internet derart viel Verwirrung, Wut, Trauer und Tränen, dass es an der Zeit ist, Licht ins Dunkeln zu bringen. Leute klauten Bilder und merkten nicht, dass es plumpe Fälschungen waren. Die Ärmsten. Das soll natürlich nicht mehr vorkommen. Deshalb hier alle Bilder, die in den bisherigen kommentierten Fotoromanen abgeändert erschienen. Für alle, die sich die Mühe gemacht haben, die Romane stundenlang zu lesen, ist es ein entspannter Rückblick. Für alle anderen ein neuartiger Einblick in eine geheimnisvolle Welt, in der nicht automatisch alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Zum Beispiel kann ein Pferd vielleicht gar nicht sprechen, obwohl es eine Sprechblase hat.







Aber Achtung SPOILER-ALERT: Wer plant, die Fotoromane noch zu lesen, soll dies besser vorher machen. Sonst gehen die teilweise unfassbar spannenden Handlungsstränge flöten wie 1 lateinamerikanischer Panflötengspieler in der Bahnhofsunterführung. Mit Poncho. Damit wäre das Thema dann auch abgeschlossen. Die Sammlung wird künftig nicht aktualisiert – dann sind wieder alle sich selbst und ihrem gesunden Menschenverstand überlassen.

Also: 





Im Fotoroman «Ralfi und die Eierbecherhose» tauchen am Ende Duff und Slash von Guns n' Roses auf. Achtung: Sie tauchten nicht wirklich auf dem BRAVO-Set auf! Und sie äusserten sich auch nicht zum Thema, ob Christian ein Autoradio-Dieb sei. Alles erstunden und erlogen! Fazit: Fake!




Im Roman «Sex, Drugs und Pferdemist» wurde ein Kinoplakat gezeigt. Achtung: Der Film ist eine reine Erfinung und wurde auch nicht im Originalroman von BRAVO gezeigt! Ein besonders kniffliger Fall, zum Glück konnten wir das nun klären.




Besagter Roman endete so. Aber nicht SO. «IRRE starkes» wurde nachträglich angefügt. Irre starker Effekt, oder?




In «Lolli und der Werbelümmel» erschien ein sprechendes Pferd. Das durch eine ziemlich unecht aussehende Sprechblase «Halli hallo!» sagte. Verblüffend: Im Originalroman sagte es nichts. Das ist recht realitätsnah, denn Pferde sagen selten etwas. Fake!




Im selben Roman wurde dieser starke Sticker gezeigt. Die DGRP gibt es aber gar nicht.  Erscheint nicht im BRAVO-Original. Fake! Pfui! Kontext:







Wenig später meldeten sich Lollis Füsse und ihr Frühstück zu Wort. Festhalten: Die Sprechblasen wurden nachträglich eingefügt, weil das Frühstück etwas gesichthaftes hatte...




... in diesem Originalbild, das selbstverständlich ebenfalls gezeigt wurde. Dem Leser wurde also eine faire Chance eingeräumt, den Schwindel in Eigenregie zu entlarven.




Diese praktische Übersicht über Lollis männliches Umfeld – der Kontext verlangte dananch – erschien so ebenfalls NICHT in der BRAVO-Originalversion. NICHT, hört Ihr? KEIN grünes Licht!




Auch diesen pöbelnde Pavian – ein Holligan des Fussballvereins Traktor Pavianarsch – sucht man im Original vergeblich. Bitte nicht in die Kollektion der lustigsten Foto-Love-Story-Bilder aufnehmen.




Dieses fiese, arrogante Schwein kam im Original ebenfalls nicht vor. Dem Bild ging nämlich...




...diese Szene voraus. Versteht Ihr? Oscar.. fieses, arrogantes Schwein... ok.





Auch diese Gummipuppe ist eine reine Erfindung. Eine direkte Reaktion auf diese Szene:



Früher in der Geschichte entdeckte Lolli eines Morgens mit den Worten «Huuh! Ich bin ja ganz nackt!», dass sie ja ganz nackt ist. «Mörderer» ist übrigens kein Schreibfehler, sondern eine Anspielung auf das englische Wort «Murderer». Das Motiv der Gummipuppe wurde gewählt, weil Lolli hier den Mund die Augen geöffnet hat wie eine Gummipuppe. Bei weiteren Fragen: Bitte fragen!





Im Roman «Kurti und die Teuefspille» wurde dem ahnungslosen Leser vorgegaukelt, es gäbe eine «Vereinigung halbwüchsiger christlicher Zuchthengste (VHCZ)». Eine reine Erfindung.




Im selben Roman wurde erstmals in der Foto-Love-Story-Geschichte eine offizielle Pause geschaltet. Für WC, Rauchen, Verpflegung oder Gassi. Diese Neuerung wurde von der Leserschaft (und deren Hunden) äusserst geschätzt. In der echten Geschichte gab es aber keine Pause. Bzw. ständig – man musste immer wieder eine Woche warten, bis es endlich weiterging.




Später in der Geschichte tauchte Angela Merkel auf. Grund: Eine der Protagonistinnen erinnerte äusserlich an eine junge Version von Angela Merkel. Die Schrift war aber noch sehr tölpelhaft gefälscht, Fälscher-Tölpel!




Der Witz wurde noch ein weiteres Mal gezielt eingesetzt. Auch hier gilt: Kein Originalbild! Nicht als Original weiterbreiten («Ihr werdet nicht glauben, welcher Promi in dieser Foto Love Story auftaucht! Klick!»).




Ein im Laufe der Geschichte gezeigter Casting-Bogen ist ebenfalls nichts anderes als eine plumpe Fälschung. Alles erstunken und erlogen – vom Briefkopf über die Handschrift – eine einzige, täuschend echte Illusion.



Da es in dieser Folge um Drogen ging, wurde versucht, dem Leser einen möglichst realitätsnahen Eindruck eines Rauschgift-Rausches zu vermitteln. Hierzu wurde auf neuste GIF-Technologie aus den USA zurückgegriffen. Und natürlich auf Paviane. Achtung: Dieses eindrückliche optische Erlebnis hat nichts mit BRAVO zu tun! Kein grünes Licht!




Gegen Ende tauchte einer der Hauptdarsteller mit einer Gitarre in der Hand auf. Kurti erhielt seinen Namen aufgrund seiner Ähnlichkeit mit Kurt Cobain. Im der echte Foto Love Story hiess er weder Kurti, noch trug er eine E-Gitarre herum. Kein grünes Licht!




Wenig später wurde Kurti von Polizisten an eine Wand gedrückt. Auf dem Bild zuvor sah es so aus, als mache seine Wirbelsäule eine gefährliche Biegung durch. Auf dem Originalbild waren weder Sprechblase, noch Skelett zu sehen. Verblüffend, ne?




Jetzt kommt ein Hightlight – aber auch eine potentielle Falle für Bilderdiebe, denn...





...der hier gezeigte Hund ist eigentlich gar kein Hund! Und er spricht auch nicht über das Playmobil-Piratenschiff und hechelt nicht. Erklärung: Es ging darum, dass der Typ im Rollstuhl forderte, ein einfacher Drogenhändler müsse für immer weggesperrt werden. Dieser Wunsch wurde ihm wohl nicht erfüllt. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Aber sein Hundeblick diente zumindest noch einer irre starken Hunde-Vorlage. Die Zunge gehört übrigens nicht zum Originalhund, sondern wurde nachträglich reingeschnipselt.





Meilenstein: Hier gelang es erstmals, durch gezielten Sprechblaseneinsatz Teile der Leserschaft zu verunsichern. Trotz abgerundeter Sprechblasen-Ecken. Aber wenn man nicht davon ausgeht, dass jemand böswillig Sprechblasen fälschen könnte, ist die Glaubschwelle vermutlich ziemlich hoch. Zusammenfassung: Der begrabene Drogentote sagt hier nicht:«Stark, Freunde!». Er sagt gar nichts. Da tot.




Womit wir beim aktuell neusten Fotomon «Prinzessin Zitrone bei den Franzosen» sind. Achtung, Fotomontage! Treten Sie einige Schritte zurück! Dies' Federvieh hat weder einen Menschenkopf, noch kann es sprechen.




In dieser Szene kam kein Dackel vor. Der Dackel sollte lediglich signalisieren, dass Muttis Pullover-Verzierung etwas an Dackel-Kotze erinnert. Kurzfassung für 1 Internetgemeinde: Fake!




Hier einer der Auslöser des ganzen Dramas. Dieses Bild wurde durch etwas Remixing...



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.. zu diesem Meisterwerk der Fotomontagen-Geschichte. Gründe, wieso man von selbst hätte draufkommen können, dass es sich um eine Fälschung handelt: 1.) Typ mit 90er-Pullover steht in einer Menge von leicht- aber modern gekleideten Bauern im Festzelt. 2.) Typ ist schlecht ausgeschnitten, zwischen Nacken und rechtem Arm gibt es z.B. noch eine verräterische gelbe Fläche. 3.) Typ im Vordergrund ist schlecht aufgelöst und leidet unter Bildrauschen. Hintergrund messerscharf (4K aufwärts) und gut ausgeleuchtet. 4.) Sprechblasenform ist BRAVO-untypisch. 5.) Wo soll der Vordergrund-Typ genau stehen, damit dieses Foto entsteht? Im VIP-Bereich im abgesperrten Teil bei der Blasmusik? 6.) Ist es realistisch, dass in einem BRAVO-Fotoroman die Worte: «Hyper, hyper! Techno! Scooter! Kussi!» sagt? Ungefähr 5%.

Man mixe alle 6 Punkte gut zusammen und bedenke dann, dass es dieses Bild in verschiedene «Best-of-Foto-Love-Story»-Sammlungen im lieben Internet schaffte.




Dann wäre mir dieses Bild eigentlich lieber gewesen. Weil es feinfühlig mit den interkulturellen Unterschieden spielt, statt plumpe Vorurteile zu zementieren.




Zur Abwechslung mal ein schwieriger Fall: Als die Zitronen-Prinzessin mit dem Scooter-Rüppel zusammenkracht, fliegen die Fetzen. In der vongestern-Version. Die sieht aber schon erschütternd echt aus und ist auch 1A getextet. (danke!). Eigentlich spielte sich diese Szene aber ganz anders ab.




Hier das Original. Wurde selbstverständlich im kommentierten Fotoroman umgehenst nachgereicht. Schrift ist aber schon ziemlich gut. Check.




Kurz darauf wurde erneut versucht, die Leserschaft in die Irre zu führen. Das wären Szenen, die man für volle Münze nehmen könnte. Nicht Szenen, in denen Pferde sprechen. Ok: Hier wurde der Zitronenwitz lanciert, weil Prinzessin Zitrone (sie wurde so getauft, weil sie ein Zitronen-Shirt trägt).




Die Originalszene.




Zurück vom Strand, musste sich Alexa vor dem Französisch-Lehrer für die Verspätung rechtfertigen. Ihr madonnenhafte Auftritt gipfelte in diesem Bild:




Wiederum kein originales BRAVO-Bild!




Mein Lieblingsbild. Kein echter Schweiger-Film. Huch, überhaupt kein Film!




Bei dieser Szene fiel auf, dass sich die beiden Turteltauben recht ähnlich sehen. Daher wurde im darauffolgenden Bild eine neue Version gezeigt...




...die hier. Bitte nicht klauen.




Nun eine mehrteilige Serie. Zuerst das Original. Dann mehrere Fälschungen.





Gesehen?




Alles klar jetzt.




Bei dieser Szene wurde nachträglich bös- und mutwillig Akkordeon, Franzosen-Schnäuzer und Beret beigefügt. 




Eine meiner ALLERLIEBLINGSSZENEN! Das Original wurde minim verfremdet. Für gewisse Kreise eventuell nur schwer nachvollziehbar. Aber hier wurde aus der verkleideten Teutonen-Prinzessin...




...eine 1A-Weinflasche. Ok, wirkt echter, als mir heute lieb ist. Es ist übrigens tatsächlich ein Wein, den man ab und zu guten Gewissens trinken kann. Viele Weinkenner sind der Meinung, dass man – zumindest in unseren Gefilden –  biolgisch generell keinen guten Wein produzieren kann, wegen irgendwelchen Pilzen, Krankheiten oder anderem Gesocks (kläre ich evtl. noch ab) (nicht). Aber dieser Wein hier ist dennoch ziemlich gut geraten und wird sogar im wichtigsten Schweizer Weinführer empfohlen. Das liegt vielleicht daran, dass er aus Frankreich kommt. Alles Gute kommt aus Frankreich. Bis auf fast alles. Ein wunderbares Land!




Nächste Szene: Die zwei Dorftrottel sprayen eine Wand voll. Nein, sie sprayen nicht «Sex». Sie sprayen...




«Alexa + Conny». Ich habe hier zwar im Stempel-Bereich mehr oder weniger gute Arbeit abgeliefert, aber die Spray-Farbe habe ich nicht ansatzweise getroffen. Bzw. ich hatte keine Lust, sie weiter anzupassen. Da nicht nötig.




Wunderschöne Szene! Aber nicht so im originalen BRAVO-Fotoroman erschienen. Erst nachträglich verflüssigt.




Nein, nein, nein.




Schon besser. Das ist übrigens das ORIGINAL. 




Bei dieser Szene wurde auch diskutiert: Schaute hier wirklich ein Pferd herein? Herein in die gute Stube? Halli, hallo? Antwort: Nein. Ein fieser Täuschungsversuch meinerseits. Sorry!




Und bevor dieses Bild auf «Das Beste aus 70 Jahren Foto Love Story» veröfenttlicht wird: Kein grünes Licht! Vorsicht: Fälschung!



Voilà! Das wars. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Ein Aufklärungsversuch. Das Internet scheint ohne Aufklärung ziemlich verloren zu sein. Armes Internet! Armes Deutschland! Danke Merkel! Kussi!

Wella New Wave (1989)

Komponieren in der eigenen Bude (1992)

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Was geht ab, Rapper, Home-Recorder und Spiele-Freaks? Hier gibt es die neusten Trends aus dem Producer-Bereich (PB). Das Rap-Geschäft braucht Ihr in Zukunft nicht mehr Hammer (MC Hammer, Anmerkung der Redaktion, Kussi!), Vanilla Iceoder der 2 Live Crew allein zu überlassen. Traut euch und kauft die witzige kleine Maschine «Rapman» von Casio. 199 Mark Fuffzig und Ihr seid gross im Geschäft. Damit ersetzt Ihr ein ganzes Scratch-Orchester.

Aber Obacht: Mit dem zierlichen, von 7,5-Batterie-Volt angetriebenen könnt Ihr keine Strassenzüge beschallten. Das versteht sich zwar von selbst, aber einfach, dass es danach kein böses Blut gibt. Ist zur Sicherheit im Artikel nochmals explizit erwähnt. Durch den Anschluss an einen Ghetto-Blaster o.ä. lässt sich phontechnisch natürlich gewaltig Land gutmachen, ok?

Und falls Ihr GANZ GROSS raus wollt, könnt Ihr den Atari 1040 STE mit sagenhaften 1 MB RAM holen! Arbeitsspeicher kann man schliesslich nie genug haben – da darfs im Zweifelsfalls auch mal etwas mehr sein.

Besonders erwähnenswert scheint noch dieser heisse und zeitlose Producer-Tipp: «Trotzdem empfielt es sich aber grundsätzlich, das Mikro möglichst nahe an die Lippen zu halten und volle Kanne hineinzuröhren, damit Euer Rap sich gegen den Hintergrund auch voll durchsetzt».

Das macht z.B. Fler schon lange so und deshalb spielen seine Alben phontechnisch auch in einer anderen Liga. Real Talk!

Am Ende des Artikels sind noch zwei mehr oder weniger zufällig ausgewählte Casio-Rapman-Videos eingebettet. Nur für den Fall, falls Ihr noch unschlüssig seid.













Die komplizierten Probleme von geschlechtlichen Beziehungen zwischen Familienangehörigen (1973)

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Keine Ahnung wie das heute läuft. Hoffentlich konkreter – und speditiver.  Etwas verstörend, wie hier «geholfen» wird. Aber don't hate Dr. Sommer, hate the Game: Früher lief das wohl so. Und auf den Fall «Vater in Haft, Mutter ohne Einkommen, Kinder im Heim» war scheinbar auch niemand so richtig vorbereitet. Darum lautete hier die Devise: Bloss den Vater nicht an die Behörden ausliefern, sonst ist der Rest verloren – und die Nachbarn könnten ja auch noch sonst was denken. Ein cleveres System. Und irgendwann hörte man dann sogar auf, bei sexuellem Missbrauch von «geschlechtlichen Beziehungen zwischen Familienangehörigen» zu sprechen. Hut ab!

Smartwatches by Quelle (1983)

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Erkennen Sie Ihre täglichen «Hochs» und «Tiefs». Aber nur bis 31.12.1999 – danach Millenium-Bug. Trost: Der Funktionisbereich startete bereits am 1. Januar 1900 und kann sich so mit stolzen 100 Jahren doch sehen lassen. So im Nachhinein.

Für 189 Mark Fuffzig gab es bei Quelle das Modell mit dem elektronischen Wörterbuch. 2723 englische Wörter sollten reichen. Aber nur 2913 deutsche? Wenn man bedenkt, dass allein schon der Berliner fast 500 Wörter für «Schnee» kennt. Und überhaupt: «Speicherkapazität für...» – musste man die Wörter selbst eingeben? Machte sicher irre Spass auf der praktischen 6-Tasten-Tastatur.

Neulich beim Nena-Konzert (1984)

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Was für eine romantische Geschichte. Mit Wunderkerzen und allem, was dazu gehört. Zum Beispiel einer geschulterten Freundin. «Du sprichst hochdeutsch» – mit diesem Alleinstellungsmerkmal war die braunhaarige Nadel im Heuhaufen sicher schnell gefunden.

Nena selbst – ebenfalls braunhaarig und für viele 80er-Jahre-Lümmel DAS Traumgirl schlechthin – trug drei Jahre später blond. Sah so «na ja» aus. Bleibt eigentlich nur noch die Frage: Wieso lagerte Nena VHS-Kassetten und einen Reisekoffer in ihrem komplett eingerichteten Home-Studio?


Psycho-Test: SMS-Typ (2004)

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Lauscher auf, Simser-Freunde! SMS-Test steht an! Um dem «Psycho-Test» noch etwas Würze zu verleihen, liess BRAVO 2004 auch Usher auf den Test los. Er hat ihn mit Sicherheit selbst absolviert; abends in seiner Villa bei einem guten Glas Wein. Besonders lange musste er wohl bei Frage 6 überlegen. Aber dann stand fest: IHDGDL ist Ushers allerwertvollstes SMS-Kürzel.

Tief blicken liess er dann auch bei Frage 9: «Weiss ich gar nicht». OK!

Bei Frage 2 vongestestelt es dann gewaltig: «Kommst du mit Deinen 160 Zeichen pro SMS aus oder musst Du immer überziehen?» Vermutlich ist «SMS überziehen» eines dieser Dinge, welches die Generationen in «wissend» und «unwissend» unterteilt. So wie z.B. die halbjungen Menschen heute das berühmte Bild mit der Kassette und dem Bleistift nicht verstehen. Oder ein Kollege hat mir kürzlich erzählt, ein Jugendlicher habe seine Wählscheibenbenhandbewegung nicht als Telefon interpretieren können. Und den Modem-Einwähl-Ton kennt man entweder – oder eben nicht.

True Story! So. Habt Ihr den Test ausgefüllt? Dann gingen wir nun zum gemütlichen Teil des Abends über: Der Auswertung. Wie im richtigen Leben gilt: Bei Gleichstand zählt Blatt vor Stern, Stern vor Herz, Herz vor Sonne. Macht Sinn. Ohne Gemüse keine Liebe, ohne Liebe keine Solar-Anlage.

Sehr gut gewählt die Prominenten, mit denen BRAVO die SMS-Typen verknüpfte. Zum Beispiel die Erklärung bei Jason Bourne... ähm ja. Oder wie K.I.Z einst sangen: «Weit hergeholt wie die Kinder von Madonna». Gut hingegen der anschliessende Ratschlag: «Wenn du weiterhin so sparsam mit Deinen SMS umgehst, bist du demnächst ziemlich out bei deinen Freunden. Also: Simse los!». Powered by T-Mobile. Und nun: auswerten!



AGFA-Hit-Kiste (1974)

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Endlich wieder mal ein Wettbewerb, der Sinn macht. 1974 verloste AGFA 150 Hit-Kisten «mit allem Drum und Dran, was man für Freiluft-Feste braucht.» Sehr gut!

Sehr gut 1: Die Preisfrage. Kassetten schrieben sich damals noch mit C. Die von AGFA waren aber definitiv die Stimmungsmacher Nr. 1 auf Freiluft-Festen. Die Preisfragen waren scheinbar schon damals äusserst anspruchsvoll.

Sehr gut 2: Für eine 1A-Freiluft-Fete benötigte die Jugend damals noch Utensilien wie Käsebrett, Pfeffermühle, Besteck, et cetera. Da ist die heutige Jugend wesentlich anspruchsloser: 1 Flasche roter oder grüner Wodka, 1 Liter Süssgetränk, 1 mies-klingende Boombox, 1 Smartphone – fertig.

Sehr gut 3: Damals musste man die Antwort noch auf einen Coupon schreiben, diesen ausschneiden, ihn auf eine FRANKIERTE!! Postkarte kleben und ihn explizit an die «Werbeabteilung» (Kennwort «Hit-Kiste») senden. Romantisch!


Die richtigen Zutaten für 'ne fetzige Fete (2004)

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Wovon ich nie genug kriege: Wenn Werbung in einer vermeintlichen Jugendsprache Jugendliche ansprechen will, damit meilenweit daneben liegt und am Ende wohl sogar das Gegenteil erreicht. Mit Vorteil mit sexy Beamten-Absender. Hier: «Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft». Übrigens irre stark, mit welcher Leichtigkeit offenbar die Themen in Deutschland zu Minsterien zusammengewürftelt werden. «Bundesministerium für Wirtschaft, Liebschaft und Pavianärsche».

Kurz: ein besonders schönes Beispiel. Zustand: Miserabel. Inhalt: fetzig! TV-Moderator Marc Langebeck – wer kennt ihn nicht! – gab sich für einer im Kern sicherlich gute Sache hin. Die Aktion «Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht.» setzte sich dafür ein, dass junge Menschen besser essen und sich mehr bewegen. Und so weniger krank werden. Und so das Gesundheitssystem weniger beanspruchen. Und so.



Weil das Bundesministerium für Vebraucherschutz, Ernährung und Pavianärsche nicht Jugend spricht, wurde wohl eine fetzige Werbeagentur beauftragt. Nicht die Beste. Vermutlich die hauseigene Kommunikationsabteilung, die sonst Flyer für Bauern gestaltet. Flyer, welche den Bauern erklären, wie viel von welchem Pflanzenschutzmittel sie auf eine genormte EU-Gurke kippen dürfen.


Jetzt nur noch kurz herausfinden, wie man die Jugend anspricht und erreicht. Hier eine kurze Anleitung:

  • Das Wort cool bei jeder sich bietenden Gelegenheit verwenden.
  • Englische Wörter und Sätze sind generell fetzig! Klotzen, nicht kleckern!
  • Die drei Hauptthemen der Jugend: Pickel, Beauty und Party.
  • Wenn man Jugendlichen sagt, dass Alkohol und Nikotin uncool seien, sind sie beeindruckt und lassen augenblicklich die Finger davon.
  • Erinnert Euch an Eure Jugend – was war damals angesagt? Das ist mit Sicherheit auch heute noch angesagt. Jugend bleibt Jugend, ne? Ja? Was?
  • Die Jungen trinken auf ihren Feten Bowlen. Auch 2004. Und: Bowlen mit Fruchtsäften und Mineralwasser werden cool, wenn man sie als «Coole Drinks» ankündigt.
  • wenn immer möglich 'ne, 'nen, 'nem einsetzen. Klaro?
  • Coole Wörter und Ausdrücke der zeitlosen Jugendsprache – nach Belieben verwenden, kombinieren, ausprobieren: Xmas, um die Wette funkeln, Party, absolut, fies, Teil, Beauty, Killer, Beautykiller, Gähn..., Kracher, knackig, Food, Power, abtanzen, ohne Ende, scharf, Action, Dance, Contest, lässig, doof.
  • Falls sich die Gelegenheit bietet: Das Wort «Latino-Schleicher» einsetzen.

Eat it!





Tu es nicht, Mutti! (1990)

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Eine beruhigende Vorstellung zum Einschlafen: Die Mutter, die nachts ins Zimmer schleicht und einem die Metaller-Mähne abschneidet. Pädagogisch wertvoll. Erinnert ein wenig an die Geschichte, dass man früher den Kindern bedrohlich-wirkende Puppen («Der Schwarze Mann») neben das Bett gesetzt hat, um so einen reibungslosen, ruhigen Schlafprozess zu erzwingen. Die Praxis wurde erst überdacht und schliesslich abgeschafft, als die ersten Kinder vor Schreck gestorben sind (Quelle: «Sanft & Sorgfältig»).

Metaller Udo (15) hat dem psychischen Druck hoffentlich standgehalten und für seine Mähne gekämpft. Vermutlich schon. Denn das Dr.-Sommer-Team hat ihn wirklich gut beraten um z.B. wichtige Sätze wie «Du stehst auf Deine langen Haare, lieber Udo.» mit auf den Weg gegeben. Die Sache konnte sich als geritzt betrachten. Hoffentlich hat dann auch Mutti eingesehen, wie wichtig es Klein-Udo ist, seine Mähne in der Disco zu knallhartem Heavy-Metal-Sound herumzuwerfen. Go for Gold, Udo!





Alle bisherigen, kniffligen Fälle der «Tue es nicht!»-Reihe hier.

Mädchen laden zum Essen ein (1984/1985)

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Freunde der Kulinarik: Hefte raus – Rezepte à discretion. Maggi startete 1984 eine denkwürdige Werbekampage: «Mädchen laden zum Essen ein». Eine Anzeige davon – den Partysalat – habe ich bereits vor vielen, vielen Jahren mal gepostet. Ob die gezeigten Protagonistinnen echt waren oder der Fantasie eines Werbers entsprangen, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Eher Fantasie – und zwar von A-Z. Trotz Aufforderung, eigene Fotos einzuschicken.

Was aber sicher echt und zeitlos ist, sind die irre starken Rezepte, mit denen Maggi damals die hauseigenen Glutamat-Bomben einer jungen Käuferschaft schmackhaft machen wollte. Von der Annahme ausgehend, dass junge Leute nur dann kochen, wenn es möglichst schnell geht und die einfachen Anweisungen jeder Trottel versteht.

Deshalb sind die Rezepte alle nochmals einzeln, vergrössert und in bestechender 4K-Qualität aufgeführt. Inkl. Kalorien-Angab.

Am Ende (August '85) versuchte die zuständige Agentur, das Konzept auch noch auf männliche Freundeskreise zu erweitern. Das gelang – Eintracht Frankfurt in Ehren – so mittelmässig. Vermutlich sagte Maggi bald einmal: «Is' jetzt ma' langsam gut hier, ja?» Guten Appetit!







































DDR: Pro und Contra (1990)

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Liebe Ossis, liebe Wessis, hergehört: Jetzt wird diskutiert! Im vorliegenden Fall hat – einmal mehr – ein Dr. Sommer-Beitrag einen prähistorischen Shitstorm ausgelöst und die BRAVO-Leserschaft angestachelt, den Ärger via Leserbrief kund zu tun.

Worum ging es? Andrea hatte sich im Heft 51/89 – also kurz nach dem Fall der Mauer – darüber beklagt, der Westen wüsste gar nichts über das Leben im Osten und könnte darum auch nicht nachvollziehen, wieso man diesen verlassen wolle (leider fehlt mir ausgerechnet die entsprechende Nummer für den Original-Scan – falls sie jemand besitzt: Scan oder Foto wäre super).




Viele Leserinnen und Leser aus der DDR fühlten sich von Andreas Brief vor den Kopf gestossen. Und die Einschätzung der Leserin, die die DDR bereits 1983 verlassen hatte, nicht repräsentativ. Überhaupt hört man von ehemaligen DDR-Bürgern selten negative Äusserungen über ihr damaliges Leben. Der Eindruck von aussen: Wer abseits des ganzen Staatsterrors und Überwachsungsapparates sein Leben lebte, tat das oft nicht mit signifikant weniger Lebensqualität als im Westen. Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen des fehlenden materiellen Überflusses.

Vielleicht auch eine komplette Fehleinschätzung. Und auch ein heikles Thema, denn bekanntlich litten mehr als genug Menschen empfindlich unter dem ganzen System. Aber vielleicht war die Staatsbefürwortung 1990 – mit gefallener Mauer und offenen Grenzen – auch wesentlich einfacher als Jahre zuvor. Darum wäre es auch besser, wenn hier Zeitzeugen beurteilen, ob die folgenden Leserbriefe repräsentativ sind.






Somit wäre eigentlich nur noch eine Frage offen. Und die stellt man am besten gleich an Dr. Sommer, Experte für Petting und Devisenmärkte:




Ah ja, und noch eine:



Problem-Barometer Ost/West 1990:


Teppich des Tages (1969)

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Faszinierend, was für Teppiche man sich früher ins Wohnzimmer legte. Besonders wenn man bedenkt, dass dieses Monstrum in keiner Waschmaschine Platz fand. Aber ein flauschiger, kuscheliger Teppich ist wie eine Schachtel Pralinen: Man weiss nie, was man hat – Fusspilz oder Geschlechtsverkehr; Hundehintern oder Trüffel (die Pralinensorte).

Noch kurz ein paar Worte zu Nordmende, wenn wir schon mal dabei sind. Die Firma Mende aus Dresden war in den Dreissigerjahren ein Big Player im Rundfunkbereich. 1938 war der Output 250'000 Radio-Einheiten pro Jahr. Und somit stellte Nordmende jedes dritte in Deutschland produzierte Radio her. Bis zum Krieg: Da sattelte die Firma auf Bombenzünder und Funkgeräte um. Da Bombenzünden plötzlich noch wichtiger wurde, als Volksempfänger-Content zu hören. Bzw. einen Volksempfänger hatten ja ohnehin schon die meisten und damals verabschiedeten sich die Geräte nicht nach zwei, drei Jahren zwecks Markt-Revitalisierung.


«Mende» is' nich'

Nach dem Krieg wurden die Reste des ohnehin schon durch Bomben zerstörten Werkes durch die Russen abgetragen. Eine Mende-Neugründung war nicht möglich, da aus DDR-Sicht der Name zu nazig war. Also siedelte Martin Mende, der Sohn des 1940 verstorbenen Firmengründers Otto Hermnan Mende, nach Westdeutschland über und gründete 1947 in Bremen das Unternehmen Norddeutsche Mende-Rundfunk – kurz: Nordmende. Übrigens tat er dies in den Hallen der ehemaligen Focke-Wulf-Flugzeugwerke.

In der Nachkriegszeit war Nordmende einer der führenden Hersteller von Unterhaltungselektronik. In den folgenden Jahrezehnten baute das Unternehmen besonders gute Fernseher. Unter anderem den abgefahrenen «Spectra SK2 Color de Luxe Studio», der unter dem Hauptbildschirm noch separate Bildschirme für unterschiedliche Signale bot – offenbar für Journalisten, die mehrere Sender gleichzeitig schauen wollten (auf E-Bay kann man zur Zeit ein defektes Gerät für 50 Euro Fuffzig kaufen). Gut bedeutet oft aber auch teuer. Und teuer oft Wettbewerbsnachteil.


Nordmende goes Thomson

1977 wurde Nordmende an Thomson verkauft. Das Bremen-Werk wurde 1983 zur Zentrale aller europäischen Thomson-TV-Tochtermarken (z.B. SABA). Bis auf Telefunken – die durften noch selbst produzieren, da mächtige Marktposition. Thomson wollte den Standort Bremen jedoch auflösen. Aber die Belegschaft, die Stadt Bremen und die Medien protestierten derart laut, dass der französische Mutterkonzern es doch lieber bleiben liess. Besser isses.

Dem Bremer Werk erging es aber auf die Dauer dennoch nicht gut. 1987 übernahmen die Geschäftsführer das kurz vor dem Aus stehende Unternehmen durch ein Management Buy Out und führte die TV-Produktion mit stark reduzierter Belegschaft unter dem Namen Europart weiter. Europart lieferte weiterhin Kunststoffteile an Thomson.


Buy one Fabrik, get one Markenrecht for free

Bis Ende der 80er-Jahre. Da bezog Thomson besagte Kunsstoffteile nicht mehr von Europart und stellte die Fernseher auch gar nicht mehr selbst her. Davon erholte sich das Bremer Unternehmen nicht mehr und musste – trotz politischer Intervention und Werksbesetzung – Insolvenz anmelden.

Die Marke Nordmende war weiterhin im Besitz von Thomson und wurde als designorientierter Brand für höhere Ansprüche weitergeführt. In Deutschland vermied es der «Jobkiller» Thomson lange, unter dem eigenen Namen aufzutreten. Bis in den 90ern alle Untermarken in Thomson umfirmiert wurden. So verschwand auch Nordmende.

Bis 2007. Da erwarb ein indischer Konzern von Thomson ein italienisches Fernsehröhrenwerk – und die Markenrechte Nordmende gleich dazu. Deshalb tauchten in den späten Nullerjahren noch vereinzelt LCD-Fernseher unter diesem Brand auf. Die Markenrechte wurden weitergereicht und heute steht sie für «Hörgeräte-ähnliche Geräte» (laut Wikipedia).


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